Kulturpolitischer Dialog

Tanz in den Wahlprogrammen

Am 23. Februar 2025 finden die Wahlen zum Deutschen Bundestag statt. In den letzten Wochen haben die Parteien ihre Wahlprogramme aufgestellt. Wir haben die Programme gelesen und uns gefragt: Wie kommt der Tanz darin vor?

Denn Tanz ist eine besondere Kunstform, die Menschen anspricht und einbeziehen kann, gleich welcher Sprache, Herkunft, sozialer Stellung, Alters und Religion. In unserer vielfältigen Gesellschaft kann Tanz ein Miteinander, Gemeinschaft und Zusammenhalt schaffen. Dafür brauchen die Tanzschaffenden – in festen Ensembles, in der freien Szene, in Tanzpädagogik, in Tanzschulen, in Archiven, Publizistik, Wissenschaft und Tanzmedizin – auch die Unterstützung der Politik.

Die Wahlen auf Bundesebene senden auch Signale in die Bundesländer und Städte, und gerade im Tanz ist die kulturpolitische Zusammenarbeit von Städten, Ländern und dem Bund von entscheidender Wirkung – für künstlerische Kontinuität, den Aufbau von Ensembles und Spielstäten für den Tanz.

Wollen also die Parteien  grundsätzlich das Staatsziel Kultur in das Grundgesetz schreiben? Wollen sie freie Künstler*innen durch die Künstlersozialkasse stärken? Welche Förderinstitutionen und Kulturbereiche haben sie im Blick? Und welche Rolle spielt darin konkret der Tanz?

Die nachfolgende Aufstellung von Schwerpunkten und Zitaten aus den Wahlprogrammen soll Orientierung geben – für Wahlentscheidungen und für die kulturpolitische Arbeit vor und nach der Wahl. Alle Parteien im Bundestag werden aufgeführt, dabei sind auch Positionen vertreten, die der Dachverband Deutschland nicht teilt, die aber der Vollständigkeit halber aufgeführt werden. Wir betonen, wie entscheidend demokratisches Miteinander, Wertschätzung jedes Einzelnen und die Vielfalt unserer Gesellschaft sind. Das sind die Werte, für die Tanzkunst und Tanzkultur stehen.

Ein Eindruck von den Haltungen der Bundestagsparteien zum Tanz gibt auch die Aufzeichnung der Anhörung zum Tanz im Bundestags-Kulturausschuss vom 12.06.2024.

https://www.bundestag.de/ausschuesse/a22_kultur/oeffentliche_sitzungen/1006880-1006880

 

  • CDU / CSU

    CDU / CSU

    Was sind zentrale Punkte?

    • „JA zu Leitkultur und Zusammenhalt“
    • „Freiheit leben und Kultur fördern“
    • Kultur- und Kreativwirtschaft
    • Kultur als Brücke in Europa und der Welt

     

    Welche Rahmenbedingungen für Künstler*innen sollen geschaffen werden?

    • Wird nicht konkret benannt.

     

    Wie wird die Förderung von Kultur benannt?

    • „Förderung von Kunst und Kultur […] ist eine öffentliche Aufgabe, die der Bund, die Länder und die Kommunen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gemeinsam gewährleisten müssen.“
    • auswärtige Kulturpolitik, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Förderung herausragender Institutionen und Projekte über die Kulturstiftung des Bundes
    • „lebendige kulturelle Infrastruktur zählt zur Daseinsvorsorge. Museen, Theater, Bibliotheken oder Galerien gehören auch in den ländlichen Raum“

     

    Welche Rolle spielt der Tanz als Sparte?

    • Wird nicht konkret benannt.
    • Die Kulturstiftung des Bundes fördert auch Tanz. Mit Theatern als kulturelle Infrastruktur sind auch Orte für den Tanz benannt.

     

    Auszug zu Kultur und Medien aus dem CDU/CSU-Wahlprogramm

     

  • SPD

    SPD

    Was sind zentrale Punkte?

    • „Kultur für alle ist unser Kernversprechen“
    • Kultur als Staatsziel in die Verfassung schreiben
    • Kulturpolitik als Gesellschaftspolitik
    • Kultur- und Kreativwirtschaft stärken
    • Medienkompetenz stärken, öffentlich-rechtlichen Rundfunk stärken
    • Erinnerungskultur und Kultur der Minderheiten

     

    Welche Rahmenbedingungen für Künstler*innen sollen geschaffen werden?

    • Absicherung und faire Bezahlung von Künstlerinnen und Künstlern
    • gewährleisten der Urheber- und Leistungsschutzrechte

     

    Wie wird die Förderung von Kultur benannt?

    • „zukunftsgerechte Organisation und Finanzierung der Kultur“
    • Fokus: Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Kulturstiftung des Bundes, Förderfonds und kulturelle Angebote von nationaler Reichweite

     

    Welche Rolle spielt der Tanz als Sparte?

    • Wird nicht konkret benannt, aber Kulturstiftung des Bundes und Förderfonds fördern auch Tanz.

     

    Auszug zu Kultur und Medien aus dem SPD-Wahlprogramm

     

  • BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

    BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

    Was sind zentrale Punkte?

    • „Für lebendige Kunst und Kultur“
    • Eine freie Kultur ist […] unverzichtbarer Bestandteil unseres demokratischen Zusammenlebens.“

     

    Welche Rahmenbedingungen für Künstler*innen sollen geschaffen werden?

    • „Gegen antidemokratische Bewegungen, die einen ideologischen Kampf gegen unsere offene Gesellschaft führen, arbeiten wir für die Unabhängigkeit und Freiheit der Kultur, der Künstler*innen und ihrer diversen Ausdrucksformen – ob Literatur, Film, Musik, Theater, Tanz oder bildende Kunst, ob Mode, Architektur oder Design, ob Club oder Oper, ob öffentliche Einrichtung oder Teil der großen Kultur- und Kreativwirtschaft.“
    • „Kulturproduzent*innen brauchen nicht nur Freiheit, sondern auch Sicherheit.“
    • „…soziale Lage der Künstler*innen und Kulturproduzent*innen nachhaltig verbessern, indem wir die Künstlersozialversicherung zukunftsfest machen, die soziale Absicherung für Soloselbstständige verbessern, und […] (die) eingeführten Honoraruntergrenzen in der Bundeskulturförderung verstetigen.
    • Urheberrecht: angemessene Vergütung von Künstler*innen

     

    Wie wird die Förderung von Kultur benannt?

    • „Wir helfen der freien Szene durch den Ausbau der Bundeskulturfonds.“

     

    Welche Rolle spielt der Tanz als Sparte?

    • Tanz wird als Sparte benannt!
    • Der Fonds Darstellende Künste fördert auch Tanz.

     

    Auszug zu Kultur und Medien aus dem BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN-Wahlprogramm

     

  • FDP

    FDP

    Was sind zentrale Punkte?

    • Vielfältige Kunst und Kultur
    • „Kultur inspiriert liberale Debattenkultur und ist Ausdruck gelebter Individualität. Kultur soll allen Menschen offenstehen.“
    • Kultur als Staatsziel im Grundgesetz verankern
    • Kultur- und Kreativwirtschaft, Popkultur, Urheberrecht
    • auswärtigen Kultur- und Gesellschaftspolitik

     

    Welche Rahmenbedingungen für Künstler*innen sollen geschaffen werden?

    • Beiträge für Selbstständige zur gesetzlichen Krankenversicherung an den tatsächlichen Einnahmen orientieren
    • Klare gesetzliche Positivkriterien für Rechtssicherheit beim Selbständigen-Status

     

    Wie wird die Förderung von Kultur benannt?

    • Goethe-Institute weiter fördern (im Kontext der auswärtigen Kultur- und Gesellschaftspolitik)

     

    Welche Rolle spielt der Tanz als Sparte?

    • … keine Sparte wird konkret benannt.

     

    Auszug zu Kultur und Medien aus dem FDP-Wahlprogramm

     

  • DIE LINKE

    DIE LINKE

    Was sind zentrale Punkte?

    • Kultur - Vielfältig und für alle zugänglich
    • „Der Zugang zu Kultur soll nicht vom Geldbeutel abhängen.“
    • antifaschistische Erinnerungskultur und Kulturzentren in den Kommunen

     

    Welche Rahmenbedingungen für Künstler*innen sollen geschaffen werden?

    • Mindeststandards der Honorierung in der freien Kunst- und Kulturarbeit,
    • branchenspezifische Honoraruntergrenzen
    • rechtlich abgesicherte Ausstellungsvergütungen für bildende Künstler*innen
    • Künstlersozialkasse muss für weitere Berufsgruppen geöffnet und der Bundeszuschuss erhöht werden

     

    Wie wird die Förderung von Kultur benannt?

    • „Kunst und Kultur müssen als Teil der Daseinsvorsorge öffentlich gefördert werden. Kulturförderung sollte Pflichtaufgabe werden. Länder und Kommunen müssen finanziell so ausgestattet werden, dass sie Kulturförderung leisten können.“
    • Förder-Institutionen auf Bundesebene sind nicht benannt.

     

    Welche Rolle spielt der Tanz als Sparte?

    • keine Sparte benannt

     

    Auszug zu Kultur und Medien aus dem Die Linke-Wahlprogramm

     

  • BSW - Bündnis Sarah Wagenknecht

    BSW - Bündnis Sarah Wagenknecht

    Was sind zentrale Punkte?

    • „Medien und Kultur: Meinung statt Maulkorb“
    • „Das BSW fordert, Kunst und Kultur sowie kulturelle Teilhabe und Bildung als Pflichtaufgaben des Staates zu definieren.“
    • Sicherung von staatlichen, privaten und freien Kunst- und Kulturorten

     

    Welche Rahmenbedingungen für Künstler*innen sollen geschaffen werden?

    • Schaffung langfristiger Schutzinstrumente für Kunst- und Kulturschaffende vor unverschuldeten Verdienstausfällen
    • „Das BSW setzt sich für eine bessere soziale Absicherung von freischaffenden Künstlern ein.“
    • „Das BSW lehnt jeglichen Angriff auf die Künstlersozialkasse ab und fordert deren Reformierung zur Existenzsicherung von Künstlern und Kulturschaffenden.“

     

    Wie wird die Förderung von Kultur benannt?

    • „Die Projektförderung durch staatliche und kommunale Fördermittelgeber hat diskriminierungsfrei und ohne Verpflichtung auf politische Bekenntnisse zu geschehen.“ [Förder-Institutionen des Bundes sind nicht benannt.]

     

    Welche Rolle spielt der Tanz als Sparte?

    • … keine Sparte wird konkret benannt.

     

    Auszug zu Kultur und Medien aus dem BSW-Wahlprogramm

     

  • AfD – Alternative für Deutschland

    AfD – Alternative für Deutschland

    Was sind zentrale Punkte?

    • „Deutsche Leitkultur statt „Multikulturalismus“
    • Brauchtum und Gedenken
    • Schutz der deutschen Sprache

     

    Welche Rahmenbedingungen für Künstler*innen sollen geschaffen werden?

    • Keine Umsatzsteuerpflicht für Musiker, Künstler und freie Pädagogen
    • Möglichkeit einer Sozialversicherung über Künstlersozialkasse u.a. gewährleisten

     

    Wie wird die Förderung von Kultur benannt?

    • In der Kulturförderung muss künstlerische Freiheit gewahrt bleiben.
    • keine politischen Vorgaben der staatlichen Kulturförderung
    • staatliche Förderung nur mit Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung
    • Kulturhoheit der Bundesländer
    • Kulturpolitische Aktivitäten des Bundes begrenzen

     

    Welche Rolle spielt der Tanz als Sparte?

    • Tanz wird nicht konkret benannt.

     

    Auszug zu Kultur und Medien aus dem AfD-Wahlprogramm

     


     


Stellungnahme der INITIATIVE TANZ zum Haushaltsentwurf 2025 der Bundesregierung

Der Tanz und die darstellenden Künste
müssen angemessen vom Bund gefördert werden!

STELLUNGNAHME VOM 23.07.2024

Wie prekär die Situation der Künstler und Künstlerinnen in den Performativen Künsten finanziert ist, hat sich in aller Deutlichkeit während der Pandemie gezeigt. Das Programm Neustart Kultur hat in dieser schweren, existenziellen Phase den Kulturschaffenden eine wichtige Perspektive eröffnet und Hoffnung gemacht, dass ihre kreative Arbeit als essenzieller Beitrag zum demokratischen Miteinander auch nachpandemisch eine entsprechende Relevanz im Bundeshaushalt behält.

Mit der im Bundeshaushalt 2024 beschlossenen Erhöhung der Bundeskulturfonds, der Fortsetzung der Förderung des Bündnisses Internationaler Produktionshäuser und des Dance On Ensembles sowie der erstmaligen Förderung von explore dance als Netzwerk Tanz für junges Publikum schienen sich diese Perspektive in guten Ansätzen zu realisieren. Dies konnte jedoch nur ein erster Schritt sein, die großen strukturellen Lücken und Defizite in der Förderung der Künste anzugehen. Die INITIATIVE TANZ setzt sich dafür ein, diese Lücken auch für die immer noch besonders prekär und strukturell schwach aufgestellte Kunstform Tanz zu schließen.

Der Regierungsentwurf des Bundeshaushalts 2025 sieht – trotz positiver Nachrichten wie der Stärkung der Filmförderung oder der Fortsetzung des Kulturpasses – nun eine Halbierung der Mittel der Bundeskulturfonds (in Verhältnis zum Haushalt 2024) vor und keine weiteren Mittel für das Bündnis der internationalen Produktionshäuser und das Dance On Ensemble. Dies ist das falsche Zeichen in einer Zeit, in der Kunst und Kultur und die sie tragenden Einrichtungen mehr denn je als Orte des gesellschaftlichen Zusammenhalts im bundesweiten Kontext gebraucht werden.

Wir unterstützen deshalb die Aufrufe der betroffenen Einrichtungen, die geplanten Kürzungen zu revidieren und fordern die Bundeskulturpolitik auf, auch den Tanz substanziell zu unterstützen. Wie eine wirksame Förderung des Tanzes durch den Bund im Zusammenspiel mit den Ländern und Kommunen strukturell und finanziell ausgestaltet sein müsste, konnte die INITIATIVE TANZ vor wenigen Wochen in der 58. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Medien überzeugend darstellen (https://www.bundestag.de/ausschuesse/a22_kultur/oeffentliche_sitzungen/1006880-1006880).

In diesem Sinne wenden wir uns an die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Koalitionsparteien, weiterhin die Kultur in allen Bereichen und Sparten zu stärken.

Die INITIATIVE TANZ wurde im Rahmen der Initiativgruppe Tanzförderung entwickelt. In der Initiativgruppe arbeiten Akteur*innen des Tanzes mit langjähriger kulturpolitischer Erfahrung zusammen: Bundesdeutsche Ballett- und Tanztheater Direktor*innen Konferenz, Dachverband Tanz Deutschland, Bureau Ritter gUG, K3 - Zentrum für Choreographie | Tanzplan Hamburg, Nationales Performance Netz, nrw landesbuero tanz,
Tanzbüro Berlin, TanzSzene Baden-Württemberg.

 

Berlin, Hamburg, München, 23.07.2024

Für die INITIATIVE TANZ
Dr. Kerstin Evert explore dance - Netzwerk Tanz für junges Publikum
Michael Freundt – Dachverband Tanz Deutschland
Walter Heun – Nationales Performance Netz / Joint Adventures
Madeline Ritter – Tanzpakt Stadt-Land-Bund / Dance On Ensemble

Stellungnahme als Download

 

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Aktionstag „Tanz schafft Zusammenhalt“ | 13. September 2024

Am Freitag, den 13. September 2024 findet in Berlin der Aktionstag „Tanz schafft Zusammenhalt“ statt. Hier zeigen wir mit konkreten Projekten, was Tanz für die Gesellschaft tun kann, wie Tanz dem Raum schaffen kann, um Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und gesellschaftlicher Positionen zusammenbringen. Best-Practice-Beispiele teilen ihre Erfahrungen, neue Initiativen bringen ihre Ideen ein. Gemeinsam kommen wir ins Gespräch mit Stadtgesellschaft und Politik. Wir wollen die Qualität von Tanz sichtbar machen im öffentlichen Raum und ins politische Gespräch bringen.

Der Tag mündet in eine große Tanz-Begegnung am Brandenburger Tor – TogetherWeDance!

 LESEN SIE HIER MEHR

Eine Initiative des Dachverband Tanz Deutschland in Kooperation mit Bureau Ritter und JOINT ADVENTURES / NATIONALES PERFORMANCE NETZ.

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TogetherWeDance – Dance Challenge zum Welttanztag am 29. April

Dance Challenge

Challenge rund um den Welttanztag - ab sofort bis Mitte Mai

Als Dachverband Tanz Deutschland möchten wir mit dem bundesweiten Aufruf TogetherWeDance zum Welttanztag am 29. April eine gemeinsame tänzerische Aktion initiieren und damit ein Zeichen setzen für Gemeinschaft, Demokratie und Vielfalt! Wir möchten mit euch den gesellschaftlichen Diskurs und Zusammenhalt fördern. 

Tanz ist für alle von uns, die wir diese Kunstform lieben, Lebenselixier, soziales Miteinander und non-verbale Kommunikation, uraltes Ritual, kollektives Erleben, Freude an Bewegung, Kulturen übergreifende Sprache, flüchtige Schönheit, Ballett, HipHop, TikTok und so viel mehr! 
Nationale, ethnische, religiöse und kulturelle Zuschreibungen werden häufig unreflektiert am Körper festgemacht. Der Tanz in seinen vielfältigen Formen kann als künstlerisches Mittel Zuschreibungen aufrütteln, so dass jede*r Einzelne als Mensch gesehen wird.

Deshalb laden wir euch ein, euch mit einem Tanzvideo an einer gemeinsamen Aktion von Tanzschaffenden, Politik und Verwaltung rund um den Welttanztag am 29. April 2024 zu beteiligen. Macht mit bei der Dance Challenge auf Instagram, tanzt mit uns und unserem Vorstand Dhélé Agbetou und setzt ein Zeichen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und Diversität.

Tanz schafft Zusammenhalt: TogetherWeDance! 

Und so funktionert's

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Die INITIATIVE TANZ

In der INITIATIVE TANZ haben sich starke Förderpartner, Netzwerke und Produktionsorte des Tanzes zusammengeschlossen, um die Kunstform Tanz zu stärken. Die Initiative zielt darauf, die innovativen Potenziale und die Impulse des Tanzes für die Gesellschaft zu stärken. Förderschwerpunkte des Bundes erhöhen Aufführungszahlen und Sichtbarkeit der Tanzproduktionen, die von Kommunen und Ländern gefördert wurden. Produktionsorte und Ensembles werden strukturell gestärkt. Publikumsentwicklung und Teilhabe werden gefördert. 

Mit der INITIATIVE TANZ sollen in den Jahren 2025 bis 2026 die Projektförderungen der Länder, Kommunen und des Bundes durch gezielte Bundesförderung so ausgebaut werden, dass Tanz nachhaltig auch in diverse Communities und in die Fläche getragen und Kontinuität für künstlerische Zusammenarbeit erreicht werden kann.

ZIEL der INITIATIVE TANZ ist es,
● Teilhabe an Tanzkunst und Tanzkultur für diverse Communities in der Stadtgesellschaft zu ermöglichen,
● neue Räume für Tanz auch jenseits etablierter Häuser zu schaffen,
● künstlerische Kontinuität und Strukturen aufzubauen, um andere Tanzkulturen in den gesellschaftlichen Dialog einzubeziehen,
● Strukturen zur nachhaltigen Entwicklung des Tanzes in der Fläche zu schaffen,
● mit Tanz ein junges, diverses Publikum zu erreichen.

Die Umsetzung soll durch bewährte Förderinstrumente erfolgen, um
● Tanzförderung nachhaltiger und effizienter zu gestalten,
● angemessene und planbare Honorare für Künstler*innen zu ermöglichen,
● stabile Netzwerke für Produktion und Aufführungen zu schaffen,
● Tanz durch mehr Aufführungen langfristig sichtbar zu machen und
● das Publikum außerhalb des etablierten Kulturbetriebes und auch jenseits der urbanen Zentren zu erreichen.

Die Umsetzung der INITIATIVE TANZ soll über die Fördermodelle NPN und TANZPAKT sowie die Erweiterung des explore dance – Netzwerks erfolgen.

Das komplette Konzept „Tanzförderung Stadt-Land-Bund“der Initiativgruppe Tanzförderung.

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Kulturpolitischer Dialog

Der Dachverband Tanz Deutschland ist derzeit Mitglied in folgenden Verbänden:

Europäische Netzwerke

Wir unterstützen und initiieren mit unserem Team einen regelmäßigen Austausch zwischen Tanzschaffenden und kulturpolitischen Netzwerken, um entsprechend des Bedarfs der Tanzszene Strukturen zu entwickeln.

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Kulturpolitischer Arbeitsplan 2023

Der Dachverband Tanz Deutschland hat am 24.01.2023 in einem Gespräch mit Vertreter*innen der Tanzszene und der Presse einen kulturpolitischen Arbeitsplan 2023 vorgelegt.

Eine Auswahl der Veranstaltungen 2023:
 

Podiumsgespräch „Tanzarchive und digitale Transformation“ 
18.11.23 in Leipzig

Öffentliche Diskussion mit Verterter*innen der Tanzarchive in Deutschland, u. a. des Archivs der Akademie der Künste Berlin, des Deutschen Tanzarchivs Köln, der Mediathek für Tanz und Theater am ITI Berlin, des Deutschen Tanzfilminstituts Bremen und dem Tanzarchiv Leipzig e. V.
Zur Arbeit dieser Archive zählt mit der Digitalisierung von Sammlungsobjekten auch die Einrichtung von Datenbanken und benutzungsfreundlichen Rechercheplattformen für das kulturelle Erbe Tanz in Deutschland. Im Gespräch wird es um die mit diesen Aufgaben verbundenen Herausforderungen, Erfahrungen und Konzepte gehen. Im Rahmen der Veranstaltung werden auch Beispiele für die mediale Präsentation von Tanz vorgestellt, u. a. die vom Dachverband Tanz Deutschland e.V. derzeit entwickelte Plattform tanz:digital.
Weitere Informationen 

 

POSITIONEN: TANZ # 6 FORDERUNGEN - BARCAMP 23 des Dachverband Tanz Deutschland
13. und 14. Oktober 2023 in Essen

Beim Barcamp 23 bietet eine partizipative Plattform für Tanzschaffende und Tanzinteressierte rund um Förderinhalte, Förderstrukturen, Förderstrategien. Es geht um Erfahrungsaustausch, Diskussion und Netzwerken rund um den Themenbereich der gesellschaftlichen Relevanz von Tanz – Bedeutung, Bedingungen, Visionen und Gestaltung von Entwicklungsprozessen - in über 25 partizipativen Workshop-Sessions.
In den Sessions wird eine Vielzahl relevanter Themen zum Anlass genommen, das Thema ‚Förderung‘ in den Fokus zu rücken – wie z.B. Urbaner Tanz, Zugänglichkeit, Tanz im Alter, der große Bereich Qualifizierung und Empowerment, und auch Arbeitsstrukturen, gewerkschaftliche Organisation, Produktions- und Präsentationsbedingungen, Journalismus und Archive, die Vermittlung, Sichtbarkeit und noch Einiges mehr.
Zur Webseite BARCAMP23

 

Vierter Runder Tisch „Tanzförderung“
21. Juni 2023 in Berlin

Auf Initiative des Dachverband Tanz Deutschland (DTD) trafen sich am Mittwoch, den 21. Juni 2023, knapp 80 Akteur*innen aus Tanz, Verwaltung und Politik zum 4. Runden Tisch „Tanzförderung“ im Foyer de la danse des Staatsballetts Berlin in der Deutschen Oper Berlin. Das Ziel war und ist, kulturpolitische Entwicklungen und Forderungen zu bündeln, bundesweit sichtbar zu machen und in den Dialog mit Förderern auf Bundesebene einzubringen. Veranstaltet wurde das Treffen in Kooperation mit dem Staatsballett Berlin.
Im Rahmen verschiedener Statements im ersten Teil wurde die immense Wirkkraft des Tanzes und das Gemeinschaftsstiftende betont. Einiges wäre in der Vergangenheit richtig gemacht worden. So seien das NATIONALE PERFORMANCE NETZ und TANZPAKT Stadt-Land-Bund als Musterbeispiele des Kulturföderalismus benannt. Aber auch die angespannte Finanzlage wurde von den anwesenden Ländern und Kommunen angesprochen, zudem wurde eine starke Zusammen- und Lobbyarbeit empfohlen. Unbürokratische Ansätze seien nach wie vor großes Thema.
Aus der Perspektive der Länder wurde dafür geworben, den Föderalismus flexibler zu gestalten. Es gab einen Appell der Kommunen und auch der Länder an den Bund, für Verstetigung zu sorgen. Außerdem ist ein tolles Signal aus Köln gekommen, wo 10 Millionen Euro mehr in die Tanzszene mit all ihrer Breite und Vielfalt fließen sollen. Aufbauend auf diese Impulse hat die INITIATIVE TANZ sehr konkrete Vorschläge vorgelegt, an die man jetzt anknüpfen kann durch die Sicherung der strukturellen Basis über Exzellenz-Cluster, die Erhöhung der Sichtbarkeit der künstlerischen Arbeit (Hebelwirkung), Stipendienförderung, die Stabilität für Soloselbständige bietet, und die Teilhabe an der Kunstform Tanz, vor allem für junges Publikum. Auch das Thema faire Bezahlung und angemessene Honorare, die Standard werden sollten, wurde angesprochen.
Zum Protokoll

 

3. Runder Tisch der Tanzarchive und Tanzsammlungen
Tanz im Fokus 

2. Juni 2023 in Köln

Der 3. Runde Tisch der Tanzarchive und Tanzsammlungen fand am 2. Juni 2023 im Deutschen Tanzarchiv Köln statt. Im Fokus stand diesmal der Austausch mit Archiven der Medien- und Rundfunkanstalten. Seit vielen Jahrzehnten sind die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ein wichtiger Produzent von Dokumentationen zu Tanzgeschichte und zeitgenössischen Tanzaufführungen, die Zugänglichkeit auf die tanzbezogenen Filmbestände ist dabei oft beschränkt auf die Wissenschaft und Forschung.
Bei dem Treffen standen deshalb sowohl das gegenseitige bessere Kennenlernen der Arbeitsweisen und Bestände im Raum als auch die jeweiligen Bedarfe für potenzielle Kooperationen um langfristig mehr Zugänglichkeit für alle Nutzer*innen, auch aus dem künstlerischen Bereich, zu ermöglichen und das Kulturerbe Tanz dadurch sichtbarer zu machen. Eine Nachbereitung der Veranstaltung finden Sie in Kürze hier auf der Website.
Das Programm des 3. RTT 

 

Regionale Netzwerktreffen TANZPAKT Stadt-Land-Bund

2. Netzwerktreffen TANZKOMPLIZEN am 12. September 2023 in Ludwigshafen

Im Anschluss an das 1. Netzwerktreffen im Januar fand am 12. September ein zweiter Fachtag statt: 23 Tänzer*innen, Choreograf*innen, Tanzdramaturg*innen, Förder*innen und Kulturamtsleitungen aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg waren eingeladen, sich auf lokaler und überregionaler Ebene auszutauschen und zu vernetzen. In einem partizipativen Format begaben sich dire Teilnehmenden auf die Suche nach den drängendsten Herausforderungen, Potenzialen und Bedarfen von Tanz in ländlichen Räumen. Mit den Tänzer*innen und Choreograf*innen Edan Gorlicki (Inter-Actions) und Crystal Schüttler (Zeit Tanz Land e. V.) ging es in verschiedenen Arbeitsgruppen u. a. um professionellen Tanz chen Stadt und Land und die Kommunikation mit dem Publikum. Hier geht es zum Protokoll

1. Netzwerktreffen TANZKOMPLIZEN am 19. Januar 2023 in Landau
Im Rahmen des kulturpolitischen Dialogs von TANZPAKT Stadt-Land-Bund fand am 19. Januar 2023 im Gloria Kulturpalast in Landau ein Netzwerktreffen Tanzkomplizen SÜW statt, um über die Zukunft des Tanzes in Rheinland-Pfalz zu diskutieren: 22 Tanzbegeisterte, Tänzer*innen, Choreograf*innen und Künstler*innen trafen sich mit den Kulturämtern aus Landau und Neustadt sowie der Kulturberatung Rheinland-Pfalz zu einem anregenden Austausch. Hier geht es zum Protokoll.

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Mit Tanz Zukunft bewegen: Kulturpolitische Foren 2022

Zu drei kulturpolitischen Foren lud der Dachverband Tanz Deutschland 2022 in Kooperation mit den drei großen, die bundesweite und internationale Tanzszene vernetzenden Veranstaltungen Deutschlands ein. Menschen aus dem Tanz, der Politik und der Förderpraxis diskutierten im Rahmen der Tanzplattform Deutschland 2022, dem Tanzkongress 2022 und der internationalen tanzmesse nrw zu Herausforderungen und notwendigen Schritten zur Stärkung der Tanzszene. Mit einem klaren Fazit: Konkrete und nachhaltige Maßnahmen im Zusammenspiel von Kommunen, Ländern und Bund sind nach den vergangenen zwei Jahren dringend notwendig. Zur Publikation.

Forum I – Tanz: Zukunft bewegen. Tanzplattform Deutschland 2022, Berlin 16. März 2022, 17:30 Uhr HAU Hebbel am Ufer Videostream

Forum II – Tanz: Beziehungen stiften. Tanzkongress Mainz 17. Juni 2022 Staatstheater Mainz Videostream

Forum III – Tanz: Transnationale Kollaboration internationale tanzmesse nrw, Düsseldorf 02. September 2022, FFT Videostream

 

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Genese: Vom Arbeitskreis Tanzförderung, über TANZPAKT bis zu den Förderprogrammen in der Corona-Pandemie

Der Dachverband Tanz Deutschland unterstützt den Kulturpolitischen Dialog

Vom Dachverband Tanz Deutschland ausgehend gründete sich 2013 der Arbeitskreis Tanzförderung Stadt-Land-Bund. In regelmäßigen Arbeitstreffen wird seitdem der Dialog zur Entwicklung des Tanzes in Deutschland konkretisiert. Ziele des Austausches sind die Bestandsanalyse und die Erarbeitung des konkreten Förderbedarfs sowie eine erweiterte Tanzförderung. Mit dem Tanzplan Deutschland (2005 bis 2010), einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes (KSB), weiteren Förderprogrammen der KSB wie auch der Gründung des Bundesjugendballetts (2012, finanziert aus Mitteln des Deutschen Bundestages) setzte der Bund deutliche Zeichen für eine Tanzförderung aus Bundesmitteln. Es war daher das Ziel der kulturpolitischen Akteur*innen des Tanzes, das punktuelle Engagement des Bundes in eine systematische Förderstruktur umzuwandeln. Daher suchte der DTD die Verbindung mit kulturpolitisch starken Partner-Institutionen in einer Initiativgruppe Tanzförderung. Dieser gehörten zunächst Tanzfonds / Diehl+Ritter gUG, Tanzbüro Berlin, K3 Zentrum für Choreographie / Tanzplan Hamburg und Tanzszene Baden-Württemberg an.

Im Frühjahr 2013 wurde der Arbeitskreis Tanzförderung Stadt-Land-Bund gegründet, welcher die Fachreferate der Kulturämter und Länderministerien wie auch der Bundesinstitutionen mit einander verbindet. Hier begann die Erarbeitung eines Konzept zur kooperativen Förderung des Tanzes – die „Tanzförderung Stadt-Land-Bund“. In regelmäßigen Tagungen wurden Leitlinien des Konzepts erarbeitet: Sichtbarkeit und Nachhaltigkeit von Projektförderung, Austauschformate, Stärkung des Tanzwissen und Tanzerbes wie auch von Kompetenzzentren und Netzwerken im Tanz. Im Oktober 2014 machte sich eine Arbeitsgruppe von Vertreter*innen des Deutschen Städtetages und der Kultusministerkonferenz dieses Konzept zu eigen. Nach Gesprächen in den AG Kultur und Medien der Koalitionsfraktionen im Bund, Initiativen der Kultusministerkonferenz und des Deutschen Städtetages und kulturpolitischen Symposien des DTD wurde im November 2016 das Förderprogramm Tanzpakt Stadt-Land-Bund auf den Weg gebracht, gefördert aus Mitteln des Deutschen Bundestages.

TANZPAKT Stadt-Land-Bund wird in kooperativer Trägerschaft von DTD und Diehl+Ritter durchgeführt und ermöglicht das match-funding der Mittel von Kommunen und Länder zur substantiellen Förderung von künstlerischen und Produktionsstrukturen als „Förderung zur Exzellenz“. In den Jahren bis 2019 hatte sich bei der BKM eine systematische Tanzförderung entwickelt. Produktions- und Projektförderung der Kulturstiftung des Bundes und des Fonds Darstellende Künste wurden ergänzt die Strukturförderung durch Tanzpakt, die Förderung des nationalen und internationalen Austausch (NPN Gastspielförderung Tanz und Tanz international, NPN Koproduktionsförderung, Tanzplattform Deutschland sowie eine Exportförderung – Fokus Tanz), die Förderung des Bundesjugendballetts und des Dance On Ensembles bis hin zur Förderung des Tanzerbes, mit einem ersten Mittelansatz beim Deutschen Tanzfilminstituts Bremen und der Unterstützung der Pina Bausch Foundation.

Mit Beginn der Corona-Krise ergriffen der DTD, die Diehl+Ritter gUG und NPN / JointAdventures, (als die drei Institutionen, welche bereits Fördermodelle mit der BKM im Tanzbereich entwickelt hatten), die Initiative zu einem dreiteiligen Hilfsprogramm Tanz mit einem Gesamtvolumen von 70 Mio. €, welches als eine der ersten Maßnahmen von NEUSTART KULTUR umgesetzt werden konnte. Ausgehend von diesen Erfahrungen und mit dem Ziel, die erfolgreiche Tanzförderung im Zusammenwirken von Bund, Ländern und Kommunen zu verstetigen, brachte die Initiativgruppe Tanzförderung im Herbst 2021 das Konzept „Kooperative Tanzförderung des Bundes“ in die Koalitionsverhandlungen ein. Das Konzept sieht eine weitere Stärkung der Bund-Länder-Initiativen TANZPAKT und Nationales Performance Netz vor wie auch die Bündelung von Initiativen zur stipendienartigen Förderung von Tanzschaffenden, für integrative Projekte von Tanzschulen, Digitalisierungsvorhaben von Archiven und Ensembles wie auch Vorhaben im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft. Parallel dazu konnten 2021 acht von den 15 Pilotprojekte der 1. und 2. Ausschreibungsrunde mit rund 1,35 Mio. Euro bis 2025 weitergefördert werden. Durch die 3. Ausschreibungsrunde mit 2,5 Mio. Euro, die ebenfalls 2021 stattfinden konnte, stärken 13 neue Vorhaben von Bad Oldesloe bis Heidelberg den Dialog zwischen Tanzkunst und Kulturpolitik. Zugleich ist eine neue Wertschätzung für essentielle Qualitäten künstlerischer Arbeit im Tanz entstanden, z.B. für Bildung, Inklusion und gesellschaftlichen Dialog. Seit dem Start von TANZPAKT Stadt-Land-Bund sind bundesweit 82 Projekte konzipiert und beantragt worden, die den Tanz in Städten, Ländern, Regionen und zum Teil bundesländerübergreifend strukturell entwickeln.

 

Weitere Informationen finden Sie hier als PDF: Konzept Tanzförderung Stadt-Land-Bund und Kooperative Tanzförderung des Bundes (25.10.2021)

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