
Seit seiner Jugend führt die Leidenschaft zum Tanz Dhélé Tchekpo Agbetou in viele verschiedene Länder und Kulturen der zeitgenössischen und urbanen Tanzstile. Er entwickelte sich seither zu einem vielseitigen Tänzer, Choreografen und Vermittler. Seine künstlerische Seite ist eng gekoppelt mit sozialen und politischen Engagement – besonders in seiner Heimat, Ostwestfalen-
Lippe, die er mit der ganzen Welt vernetzt.
Nach der Ausbildung in Bühnentanz und Tanzpädagogik an der „Dansart Tanznetworks“ Bielefeld, ging Dhélé ans „Centre du Jazz Rick Odums“ Paris, Frankreich, und führte ihn dann im zeitgenössischen Tanz zur „Kibbutz Contemporary Dance Company (KCDC)“ Israel.
Durch sein tanzstilübergreifendes Talent wurde er als Teil von diversen Kompanien und Crews anerkannt, u.a. „Armstrong Jazz Ballett Paris“, „Hype N Spice Hip-Hop Company Paris“, „Company Moritz Ostruschnjak“ München, und „Company Frederik Rydman“ Schweden. Auch in seiner Heimat tanzte er in Engagements, insbesondere mit „Tchekpo Dance Company“ Bielefeld und „Samadhyana Company“ Essen. Mit dem Choreograf Simone Sandroni performte er zwei Jahre für das Stadttheater Bielefeld.
Als Solokünstler ist Dhélé international, wie in Europa, Japan, USA und Südafrika, gefragt. Er teilt seine Performancekunst und transdisziplinären Erfahrungsschätze fortan. Diese gibt er als Dozent, Vermittler und Performer weiter. Sein einzigartiger Stil basiert auf zeitgenössischen Tanztechniken und verflechtet sich mit HipHop (Hype), Waving, Isolationen, Floorwork, African Dance, Afro Jazz und Footwork (House, Chicago Footwork).
2011 gründete Dhélé seine eigene Tanzcrew „Wake up OWL“ (Youngcompany) und somit ein Movement für die Region OstWestfalen-Lippe. Dazu kam 2017 das „Urban Stylez Festival“ mit Workshops, Battles, Performances, Jam sessions und Podiumsgesprächen. Diese tanzstildiverse Plattform für internationalen Austausch, welche seither jährlich unter seiner künstlerischer Leitung in Bielefeld stattfindet, konnte erfolgreich 2021 nach Berlin und 2022 nach Israel expandieren.
Durch sein tänzerische laufbahn und soziales Engagement wurde Dhélé 2021 zum Kulturpreisträger der Stadt Bielefeld ausgezeichnet. Als jüngstes Rats-Mitglied des Dachverbands Tanz setzt er sich für den Ausbau von nachhaltigen und zukunftsfähigen Strukturen der urbanen Tanzwelt ein.

Sabine Gehm ist künstlerische Leiterin des internationalen Festivals TANZ Bremen, freischaffende Kuratorin, Dramaturgin und Kulturmanagerin. Die jahrzehntelange Arbeit in verschiedenen Städten, Projekten und Konstellationen im Bereich Tanz und Performance lieferte mir in vielerlei Hinsicht einen großen Erfahrungsschatz, den ich gerne im Dachverband einbringen möchte.
Aufgrund meiner Programmrecherchen im In- und Ausland, meiner internationalen Netzwerke und durch meine mehrjährige ehrenamtliche Tätigkeit als Vorsitzende des Kuratoriums des Fonds Darstellende Künste gewinne ich laufend aktuelle Einblicke in das nationale und internationale Tanzschaffen der Künstler*innen. Darüber hinaus kenne ich als langjährige Leiterin eines Festivals, Kuratorin, Koordinatorin, Projektleiterin, Jurymitglied, Antragstellerin und Beraterin den Projektalltag im Bereich der Performing Arts aus unterschiedlichsten Perspektiven. Gerade als künstlerische Leiterin verstehe mich als Gastgeberin nicht nur für eingeladene Künstler*innen oder Referent*innen, sondern auch für Zuschauer*innen oder Teilnehmer*innen sowie als Vermittlerin bzw. Moderatorin zwischen Kunst, Politik und Publikum.

Paul Hess ist Choreograf, Regisseur, Tänzer und Performer, sowie Produktions- und Festivalleiter. Er studierte Bühnentanz und Choreografie an der Folkwang Universität der Künste und war u. a. am Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, am Tanztheater Münster und am Theater Trier engagiert und arbeitete in Produktionen von Pina Bausch, Susanne Linke, Anna Konjetzky, David Hernandez, Rolf Dennemann, Julio Iglesias Ungo und Jérôme Bel.
Seit 2008 realisiert er eigene Choreografien und Regiearbeiten in Deutschland und Europa. Seine Produktionen wurden mehrfach ausgezeichnet, darunter sein Solostück „Totilas – Der Ritt“ als „Bestes deutsches Tanzsolo“ (euro-scene Leipzig). Seine Arbeiten bewegen sich spartenübergreifend zwischen Tanz, Schauspiel, Performance und Installation — mit besonderem Interesse für das Bespielen alternativer Orte und die Entwicklung neuer Formate.
Neben seiner künstlerischen Arbeit übernimmt er Produktions- und Festivalleitungen sowie die Gestaltung komplexer Arbeitsprozesse im Theaterbetrieb. Am Theater Trier war er Spielleiter Schauspiel sowie Produktionsleiter für Sonderprojekte und verantwortete u. a. die Organisationsleitung der Rheinland-Pfälzischen Theatertage 2024 und die künstlerische Leitung des Fringe Theaterfestival Trier.
Kulturpolitisch engagiert sich Paul Hess für faire Arbeitsbedingungen, verbesserte Förderstrukturen und eine starke Interessenvertretung der Tanzschaffenden. Er ist Co-Vorsitzender der Berufsgruppe Tanz und Mitglied des Hauptvorstands der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA), stellv. Mitglied im Verwaltungsrat der Versorgungsanstalt der Deutschen Bühnen sowie ehrenamtlicher Beisitzer an Bühnenschiedsgerichten.

Helge Letonja ist Choreograf, Festival- und Projektentwickler, Tanzproduzent, -veranstalter, und -dozent und seit über 20 Jahren Künstlerischer Leiter und Geschäftsführer von steptext dance project Bremen. Nach seiner Ausbildung in klassischem und zeitgenössischem Tanz führte ihn seine internationale Tänzerlaufbahn u.a. ans Bremer Tanztheater zu Susanne Linke. Dort gründete er steptext 1996 als freischaffende Kompanie und choreografierte seither rund 40 im In- und Ausland präsentierte Tanzstücke. 2003 gehörte er zu den Konzeptentwicklern und Gründern der Schwankhalle Bremen.
Er engagiert sich in vielfältigen institutionellen wie auch künstlerischen Kooperationen für die regionale und internationale Entwicklung des Tanzes, erschließt ihn als Mittler kultureller Diversität, gesellschaftlicher Teilhabe, interdisziplinärer Kunst und Forschung.
Zu seinen Aktivitäten zählen u.a.: 2005-10 Konzept und Leitung des Bereichs „Freie Kompanien“ der Norddeutschen Tanztreffen – Tanzplan Bremen in dessen Kontext das Festival Xtra Frei, fortgesetzt 2011-12 mit dem Ballett der Staatsoper Hannover. 2009-11 das EU-Projekt KoresponDance Europe, 2011-12 das europäisch-westafrikanische Fortbildungs- und Produktionsprojekt HOME 52° 30’ N 13° 23’ E ELEV 37 m, 2014 die Gründung des mit zahlreichen Partnern in bundesweit drei Städten veranstalteten Festivals AFRICTIONS – CAPTURED BY DANCE mit über 100 Künstler_innen vom afrikanischen Kontinent. Seit 2015 Zusammenarbeit mit der Hochschule Bremen, Gründungsmitglied der Tanzinitiative Bremen, seit 2016 Bremer transnationales Projekt SEHNSUCHT EUROPA und aktuell das Projekt THE CHOREONAUTS – künstlerische Beziehungen zwischen Europa und Afrika im Rahmen des Fonds TURN. Zudem ist er als Gastchoreograf im In- und Ausland sowie für Opernproduktionen u.a. bei der Staatsoper Berlin, der Semperoper Dresden, der Opéra national du Rhin und den Salzburger Festspielen tätig.

In Pune, Indien geboren, und Bangalore aufgewachsen, bekam Rajyashree Ramesh neben Schule und Studium (B.Sc.) eine Bühnentanzausbildung in den Solo-Tanztheaterformen Bharatanatyam und Kuchipudi, und im klassischen Gesang. Seit 1977 in Berlin lebend, wurde sie mit der Bezeichnung “Tempeltänzerin” konfrontiert, gekoppelt mit einer tiefen Bewunderung bis hin zu Exotisierung einerseits und Unkenntnis bis Ablehnung andererseits.
Ihre nunmehr vier Jahrzehnten andauernde kulturübergreifende Tanzvermittlung durch Performances, Lehraufträge, Workshops, Lecture-Performances, Aufsätze, sowie Gründung ihres eigenen Academy für Bühnentanzausbildung 1993 und Rasika Dance Theatre International im 1996 für genre- und kulturübergreifende Bühnenproduktionen brachten Möglichkeiten aber auch grosse Herausforderungen und Fragen über das herrschende Verständnis was Tanz im allgemeinen und nicht-europäische Tanzformen insbesondere betrifft.
Nach einer Zertifizierung zur Laban/Bartenieff Bewegungsanalytikerin in den USA brachte sie ab 2008 ihre Fragestellungen in die akademische Forschung ein, und promovierte 2019 an der Europa-Universität Viadrina. In ihrer Doktorarbeit, die als ein neues Forschungsfeld eröffnend bewertet wurde, deckte sie die noch nicht erforschte Verbindung zwischen dem indischen Tanz- und Körperwissen in Theorie und Praxis und den neuesten Erkenntnissen aus Linguistischer Gestenforschung, Kognitivlinguistik, Gehirnforschung zu Emotionen und Faszienforschung auf. Parallel dazu entwickelte sie ein erstmaliges transkulturell-interdisziplinäres Tanz-/Bewegungsstudienprogramm.
Somit setzt sie sich an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft für ein immer noch notwendiges globales und dennoch diversifiziertes Tanzverständnis ein, jenseits von weiterhin vorherrschenden Dichotomien und Tendenzen zu Kontextualisieren, Kategorisieren und Segregieren.

Thomas Thorausch ist kommissarischer Leiter des Deutschen Tanzarchiv Köln.
Er arbeitete nach dem Studium der Theaterwissenschaft, Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft und Amerikanistik an der Freien Universität Berlin als Regieassistent und als Dramaturg in Essen, Köln und Regensburg sowie bei diversen freien Theaterproduktionen in Nordrhein-Westfalen. Daneben war er als wissenschaftlicher Projektmitarbeiter für die Deutsche Akademie des Tanzes, das Deutsche Tanzarchiv Köln sowie für das Historische Archiv der Stadt Köln tätig.
Thomas Thorausch erstellte seit 1996 zahlreiche Ausstellungen, u.a. auch immer wieder zum Thema Fotografie und Tanz. Für das Deutsche Tanzarchiv Köln initiierte und kuratierte er u.a. die Ausstellungsreihe „Fotografen sehen Tanz“, das fotografische Dokumentationsprojekt „Tanz.Portraits. Wer bewegt den Tanz in Deutschland?“ oder die Ausstellung „Lichtspiele. Wie Film und Fotografie Tanz sehen“. Für das Goethe-Institut erarbeitete er 2006 die Tourneeausstellung „Angehaltene Zeit. Bilder vom Tanz“, die zeitgenössische Positionen der fotokünstlerischen Auseinandersetzung mit Tanz in Deutschland vorstellte.
Für das 2008 umgestaltete Tanzmuseum des Deutschen Tanzarchivs Köln kuratiert Thomas Thorausch – bis 2018 gemeinsam mit Klaus-Jürgen Sembach - thematische Jahresausstellungen aus den Beständen des Archivs. Der ordnende aber immer auch spielerisch-inszenierende Zugriff wählt sich dafür Ausstellungstitel und -themen wie z.B.: „Tanz, Eleganz und Weiblichkeit“, „Im Angesicht der Moderne. Die Magie des Tanzes 1900-1932“, „Das Echo der Utopien. Tanz und Politik“, „In Räumen denken. Bühne-Tanz-Raum“ oder „Die Verzauberung der Welt. Die Klassik des Tanzes 1713-1913“ und aktuell „It’s me! Selbstinszenierung im Tanz“
Die Arbeit des Deutschen Tanzarchivs Köln wie auch die Historie der Archivierung von Tanz hat Thomas Thorausch in mehreren Texten und Vorträgen dargelegt. Aktuell ist Thomas Thorausch Sprecher des Verbunds der deutschen Tanzarchive (VDT).