Der Vorstand des Dachverband Tanz Deutschland

Der Vorstand besteht derzeit aus 7 Personen:

 

Anika Bendel (Tänzerin und Kulturproduzentin, Sprecherin von Dancersconnect)

Margrit Bischof (Tanzforschende und Tanzdozentin, Mitglied der Gesellschaft für Tanzforschung gtf)

Sabine Gehm (künstlerische Leiterin des Festivals TANZ Bremen)

Nina Hümpel (Publizistin und Herausgeberin tanznetz.de)

Helge Letonja (freier Choreograf, steptext dance project)

Guido Markowitz (Choreograf und Ballettdirektor Theater Pforzheim)

Juliane Raschel (Projekt-Koordinatorin Tanzplattform Rhein-Main)

 


Anika Bendel

Anika Bendel ist freischaffende Tänzerin und Kulturproduzentin in Stuttgart und Köln. Sie arbeitet(e) mit Nachwuchskünstler:innen und etablierten Kompanien wie MOUVOIR/Stephanie Thiersch, DIN A 13 tanzcompany, MIRA performance, Helena Waldmann u.a. Was mich antreibt, ist der Wunsch, den Tanz und die Menschen, die ihn ausüben und ermöglichen, mehr in die Mitte der Gesellschaft zu rücken. Dies beinhaltet für mich mehr Sichtbarkeit und Zugänglichkeit von Tanzveranstaltungen, sowie insbesondere die Verbesserung der sozialen Lage von Tanzschaffenden.

In die Arbeit des Dachverbandes bringe ich die Perspektive der Tänzer:innen und Kulturproduzent:innen ein. Mit dancersconnect steht ein agiles Netzwerk aus Tänzer:innen hinter mir, das die unterschiedlichen Schaffenskontexte – fest wie frei – und die Internationalität unserer Branche umfänglich abbildet. Ich trete für eine junge Generation engagierter Künstler:innen an, die zu einer kulturpolitischen Teilhabe voll entschlossen ist.


Margrit Bischof

Margrit Bischof setzt sich ein für eine vielseitige Vernetzung von Forschung, Bildung und Kunst im Tanz und begeistert sich für eine lebendige Kunstszene wie auch für das immaterielle Kulturerbe Tanz. Als Dozentin für Tanz an der Universität Bern war sie zuständig für Lehre und Forschung im Bereich des Tanzes. Sie initiierte vielfältige nationale und internationale Tagungen zu Themen des Tanzes und leitete die Universitätstanzgruppe Paranoimia. Sie konzipierte den universitären Weiterbildungsstudiengang DAS/MAS TanzKultur an der Universität Bern und leitete ihn von 2002 – 2015. Veröffentlichungen tätigte sie im Bereich Tanzpädagogik, Tanzforschung, Tanzbildung. Sie war Präsidentin der deutschsprachigen Kommission für Theater und Tanz des Kantons Bern. Mit der Gesellschaft für Tanzforschung ist sie seit deren Gründung in den 80er Jahren verbunden und war 1. Vorsitzende von 2015-2019. Zurzeit präsidiert sie die Kommission kulturerbe,tanz! und hat mit diesem Projekt vom BAK (Bundesamt für Kultur) 2018 einen Preis von Kulturerbe Tanz Schweiz erhalten.

Inhaltlichen Schwerpunkte, für die ich mich innerhalb des Dachverband Tanz Deutschland engagiere:

- Vernetzung von Tanzwissen mit Tanzkunst: Evaluation von TANZPAKT Projekten und weiteren Förderprojekten wie z.B. DIS TANZ START, Austauschmöglichkeiten an Symposien

- Tanzwissen mehr Sichtbarkeit geben: Projekte in Zusammenarbeit mit Tanzarchiv und Tanzjournalismus, am Beispiel von Tanzwissen mobil, zurzeit Video-Installation «Tanz erzählt», Mitarbeit AG Tanz Digitalisierung

- Stärkung der Bildungsaspekte im Tanz: Jurymitarbeit bei DIS-TANZEN-IMPULS

- Vielfältige Fragen zur Ethik im Tanz (Mitarbeit Ethik-AG), Vorbereitungen zum Start einer Ethik-Kommission im Auftrag des DTD

- Unterstützung der laufenden und neuen Projekte der Geschäftsstelle


Sabine Gehm

Sabine Gehm ist künstlerische Leiterin des internationalen Festivals TANZ Bremen, freischaffende Kuratorin, Dramaturgin und Kulturmanagerin. Die jahrzehntelange Arbeit in verschiedenen Städten, Projekten und Konstellationen im Bereich Tanz und Performance lieferte mir in vielerlei Hinsicht einen großen Erfahrungsschatz, den ich gerne im Dachverband einbringen möchte.
Aufgrund meiner Programmrecherchen im In- und Ausland, meiner internationalen Netzwerke und durch meine mehrjährige ehrenamtliche Tätigkeit als Vorsitzende des Kuratoriums des Fonds Darstellende Künste gewinne ich laufend aktuelle Einblicke in das nationale und internationale Tanzschaffen der Künstler*innen. Darüber hinaus kenne ich als langjährige Leiterin eines Festivals, Kuratorin, Koordinatorin, Projektleiterin, Jurymitglied, Antragstellerin und Beraterin den Projektalltag im Bereich der Performing Arts aus unterschiedlichsten Perspektiven. Gerade als künstlerische Leiterin verstehe mich als Gastgeberin nicht nur für eingeladene Künstler*innen oder Referent*innen, sondern auch für Zuschauer*innen oder Teilnehmer*innen sowie als Vermittlerin bzw. Moderatorin zwischen Kunst, Politik und Publikum.


Nina Hümpel

Nina Hümpel ist seit 1996 die Herausgeberin von tanznetz.de, einer Internet-Community für künstlerischen Bühnentanz im deutschsprachigen Raum. Seit 2012 ist sie die Künstlerische Leitung der Biennale DANCE, das Internationale Festival für zeitgenössischen Tanz der Landeshauptstadt München.

Nina Hümpel war Jurymitglied des Bayerischen Landesverbandes für zeitgenössischen Tanz, der Tanzjury der Stadt München und der Jury für den kulturellen Ehrenpreis der Stadt München sowie Jurymitglied des Fonds für Darstellende Künste in Berlin, für das Programm Kreativtransfer und für den Deutschen Tanzpreis des Dachverband Tanz Deutschland. Sie ist Mitglied der Initiative Access to Dance – Tanzplan München, die sich mit einem weit gespannten Netzwerk um verbesserte Zugänge für den zeitgenössischen Tanz in der Stadt engagiert.

Als Gründungs- und Vorstandsmitglied von Tanz.Media möchte sie sich im Dachverband Tanz Deutschland verstärkt für die Zukunft des Tanzjournalismus und der Tanzarchive im digitalen Raum einsetzen. Ebenso liegt ihr Fokus auf ethischem und klimafreundlichem Kuratieren im internationalen Kontext. Ihr Credo für den Vorstand ist aber immer den Tanz als Ganzes im Blick zu haben. Nur im Zusammenhalt kann diese einzigartige Tanzkunst gesamtgesellschaftlich die Anerkennung erhalten, die sie verdient.


Helge Letonja

Helge Letonja ist Choreograf, Festival- und Projektentwickler, Tanzproduzent,  -veranstalter, und  -dozent und seit über 20 Jahren Künstlerischer Leiter und Geschäftsführer von steptext dance project Bremen. Nach seiner Ausbildung in klassischem und zeitgenössischem Tanz führte ihn seine internationale Tänzerlaufbahn u.a. ans Bremer Tanztheater zu Susanne Linke. Dort gründete er steptext 1996 als freischaffende Kompanie und choreografierte seither rund 40 im In- und Ausland präsentierte Tanzstücke. 2003 gehörte er zu den Konzeptentwicklern und Gründern der Schwankhalle Bremen.

Er engagiert sich in vielfältigen institutionellen wie auch künstlerischen Kooperationen für die regionale und internationale Entwicklung des Tanzes, erschließt ihn als Mittler kultureller Diversität, gesellschaftlicher Teilhabe, interdisziplinärer Kunst und Forschung.

Zu seinen Aktivitäten zählen u.a.: 2005-10 Konzept und Leitung des Bereichs „Freie Kompanien“ der Norddeutschen Tanztreffen – Tanzplan Bremen in dessen Kontext das Festival Xtra Frei, fortgesetzt 2011-12 mit dem Ballett der Staatsoper Hannover. 2009-11 das EU-Projekt KoresponDance Europe, 2011-12 das europäisch-westafrikanische Fortbildungs- und Produktionsprojekt HOME 52° 30’ N 13° 23’ E ELEV 37 m, 2014 die Gründung des mit zahlreichen Partnern in bundesweit drei Städten veranstalteten Festivals AFRICTIONS – CAPTURED BY DANCE mit über 100 Künstler_innen vom afrikanischen Kontinent. Seit 2015 Zusammenarbeit mit der Hochschule Bremen, Gründungsmitglied der Tanzinitiative Bremen, seit 2016 Bremer transnationales Projekt SEHNSUCHT EUROPA und aktuell das Projekt THE CHOREONAUTS – künstlerische Beziehungen zwischen Europa und Afrika im Rahmen des Fonds TURN. Zudem ist er als Gastchoreograf im In- und Ausland sowie für Opernproduktionen u.a. bei der Staatsoper Berlin, der Semperoper Dresden, der Opéra national du Rhin und den Salzburger Festspielen tätig.


Guido Markowitz

Guido Markowitz ist seit 2015 Direktor des Ballett Theater Pforzheim. Ästhetisch entwickelte der u.a. an der Münchner Iwanson International School of Dance klassisch und zeitgenössisch ausgebildete Tänzer, der u.a. feste Engagements an den städtischen Bühnen Münster und am Staatstheater Darmstadt genoss,  als international erfahrener Choreograph von Ballett, Musical und Musiktheater eine klare Linie. Existenzielle Themen der Zeit und der Kunst werden auf der Basis eines zeitgenössischen Tanzverständnisses vielfältig und unter Einbeziehung anderer Künste inszeniert.

Neben abendfüllenden Produktionen u.a. zu Künstlerfiguren wie David Bowie und Gustav Klimt oder vielschichtigen Musikwerken wie Mozarts „Requiem“ entwickelte er kontinuierlich und höchst erfolgreich abendfüllende Produktionen an zunächst tanzfernen Orten, so u.a. in der Schloss- und Stiftskirche St. Michael, im Schwimmbad „Emma-Jäger-Bad“ oder, gemeinsam mit Damian Gmür, im  Pforzheimer Schmuckmuseum. Mehrfach wurden Markowitz´ Arbeiten für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST vorgeschlagen.  Das Ballett Theater Pforzheim wurde unter seiner Führung Partner von TANZLAND, Mitglied des Dachverbands Tanz und internationaler Kooperationspartner. 2017 wurde Guido Markowitz in den Vorstand der Tanzszene Baden-Württemberg gewählt.

 


Juliane Raschel

Juliane Raschel ist seit 2019 Koordinatorin der Tanzplattform Rhein Main, ein deutschlandweit einmaliges Kooperationsprojekt zwischen Künstlerhaus Mousonturm und Hessischem Staatsballett, das Tanz und seine diversen Akteur*innen im Rhein-Main-Gebiet fördert und national wie international vernetzt. Sie absolvierte bis 1997 eine Tanzausbildung an der Staatlichen Ballettschule in Leipzig und studierte im Anschluss Geschichte. Während ihres Geschichtsstudiums war sie Mitglied des Leipziger Tanztheaters und engagierte sich für die Vernetzung der freien Tanzszene untereinander und mit institutionellen Strukturen. Bevor sie als Produktionsleiterin und Referentin des Intendanten an das Frankfurter Künstlerhaus Mousonturm wechselte, war Juliane Raschel von 2012-2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungsprojekts „Körperpolitik in der DDR – Tanzinstitutionen zwischen Eliteförderung, Volkskunst und Massenkultur“ am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig.

„Meine Arbeit ist maßgeblich durch meine Doppelperspektive geprägt, die ich als Tänzerin und als Mitarbeiterin verschiedener Tanzstrukturen hinter der Bühne gewonnen habe. Diese wurden in den letzten drei Jahren besonders durch meine Tätigkeit in einer interinstitutionellen Initiative, zwischen einem internationalen Produktionshaus und einer Tanzkompanie, die an zwei Staatstheatern beheimatet, ist geprägt. Ich sehe es als eine zentrale Aufgabe, unterschiedliche Ressourcen und Erfahrungspools über die verschiedenen Strukturen und Szenen verfügen zusammenzuführen, um Tanz auf allen Ebenen voranzutreiben und ihm in seinen vielfältigen Artikulationsformen eine Stimme zu geben.“