tanz:digital III // Geförderte Projekte // 2023

In der dritten Runde fördert tanz:digital 22 Projekte, die wir hier kurz vorstellen. Weiterführende Informationen finden Sie zu gegebener Zeit jeweils auch auf den Internetseiten der Institutionen.


7PC | Philipp Contag-Lada

Philipp Contag-Lada gilt as einer der Pioniere der "Digitalität im Theater" und arbeitet mit zahlreichen Künstlern, Programmierern und Kreativen aus allen Sparten zusammen. Sein Ziel ist die Verschmelzung der unterschiedlichsten Formen zu Neuer Medienkunst, deren Ort nie festgelegt ist. Für „Interfaces“ versammelt er Spitzenchoreografen wie Marco Goecke und Computerkunstgrößen wie Iskra Velitchkova und komplettiert diese Begegnung durch Codingschwarzgürtel wie Lars Bergmann. Das Ergebnis wird - vermutlich - irgendwo zwischen hippen NFT-artworks und Plotterkunst der 80er liegen.


MS Schrittmacher

MS Schrittmacher gründete sich 1998 in Berlin. Seitdem sind über 40 Produktionen entstanden, wobei es dem künstlerischen Leiter Martin Stiefermann gelang, der Kompanie eine unverwechselbare künstlerische Identität zu geben. Die Gruppe versteht sich als Pool von freien, miteinander verbundenen Künstler*innen. Kontinuität und Weiterentwicklung von Form und Idee sind wichtige Bestandteile ihrer Arbeit. Auf ihrer konsequenten Suche nach dem Grotesken im Realen stehen sie für eine gesellschaftspolitische Auseinandersetzung, die immer in das direkte Erleben der Menschen greift und zunehmend im Öffentlichen Raum stattfindet.  Aktuell sind MS Schrittmacher mit ihrem Projekt Bruchstücke im Oderbruch aktiv, bauen sich im ländlichen Raum ein Publikum auf und gehen neue Wege in Präsentation, Entwicklung und Vermittlung von Tanz und Perfomance. Dieser Ansatz soll perspektivisch mit digitalen Mitteln weiterentwickelt werden. 


Forsythe Productions | William Forsythe

Forsythe Productions ist das Studio des Choreographen William Forsythe und betreut die Aufführungen seiner Bühnenwerke und Ausstellungen seiner Choreographic Objects weltweit. Neben seinen Bühnenwerken und Choreographischen Objekten entwickelte William Forsythe neue Ansätze der Tanz-Dokumentation, - Forschung und -Lehre. Ab 1994 arbeitete Forsythe mit dem ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe zusammen, um eine interaktive Anwendung zu entwickeln, die die wichtigsten Prinzipien seiner Improvisationsarbeit visualisiert. Ursprünglich als professionelles Trainingsinstrument für das Ballett Frankfurt konzipiert, erschien 1999 die CD-ROM Improvisation Technologies – A Tool for the Analytical Eye, um diese Prinzipien einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. In Zusammenarbeit mit dem ZKM soll Inhalte der CD-ROM in eine interaktive Webseite überführt werden, um die Inhalte langfristig und unentgeltlich zur Verfügung zu stellen.


Wiebke Pöpel

Die Filmemacherin Wiebke Pöpel hat in den letzten 20 Jahren zahlreiche künstlerische Filmprojekte, Videoinstallationen und Dokumentarfilme realisiert, die weltweit auf Festivals gezeigt und vielfach ausgezeichnet wurden – u. a. mit dem Deutschen Videotanzpreis / Förderpreis (Tanzfilm FORA DENTRO) und dem Deutschen Dokumentarfilmpreis / Kategorie Musik (SWR-Doku HELMUT LACHENMANN – MY WAY). Die meisten ihrer Projekte entstehen in Zusammenarbeit mit Künstler*innen anderer Sparten wie Musikern, Komponistinnen, Choreografinnen/Tänzern und bildenden Künstlern. Für das von tanz:digital geförderte Projekt stellt Wiebke Pöpel zusammen mit der Kunstlehrerin Elke Strauch aus Bad Münstereifel ein interdisziplinäres Team aus den Sparten Tanz, Film, Kunst und Pädagogik zusammen – um mit Jugendlichen den durch die Flutkatastrophe 2021 stark getroffenen Ort tänzerisch zu verwandeln.


Tanzcompagnie Süderelbe

Seit 2013 finden unter dem Namen 2013 Tanztheaterprojekte für und mit Kindern und Jugendlichen aus dem Süden von Hamburg statt. Die Projekte integrieren neben dem Tanz, Bildende Kunst, Film, Musik und seit 2021 auch z.B.
Motion Capturing. Das aktuelle Projekt beschäftigt sich mit Raum in unserer und der digitalen Realität.


Regina Rossi

Regina Rossi ist Choreografin, Performerin und Tanzvermittlerin. Seit 2011 produziert die brasilianische Künstlerin ihre eigenen choreografischen Arbeiten, die deutschlandweit und international gezeigt werden. Ihre Stücke zeigen eine humorvolle, sinnliche und provozierende Bewegungsästhetik. Dabei lässt sie zeitgenössischen Tanz mit Bewegungskulturen wie Paartanz, Samba, Capoeira und Performance-Kunst verschmelzen. Rossi inszeniert und choreografiert gekonnt begehbare Räume, in denen Zuschauende in direkter und indirekter Partizipation verwickelt werden. In ihrer aktuellen Forschung untersucht sie die Grenzen und Möglichkeiten vom virtuellen Raum für den Tanz. Seit 2018 legt Regina Rossi unter dem Label Regina Rossi Tanzproduktion einen Schwerpunkt auf die Produktion von Performances für Kinder und Jugendliche sowie auf die Tanzvermittlung.


Munich Dance Histories

»Munich Dance Histories« ist eine Vermittlungsplattform für Tanzwissen, die auf ihrer Webseite die Geschichte des modernen Tanzes und die Entwicklungen der freien Tanzszene in München seit 1900 dokumentiert und auch mittels Live-Formaten wie der »DANCE History Tour« und »SALONS« sowie Re-enactments verlebendigt. Die Choreographin, Autorin und Kuratorin Brygida Ochaim, der Literaturwisschaftler, Kunsthistoriker und Tanzpublizist Thomas Betz sowie die Tanzschaffende und Produktionsleiterin Barbara Galli-Jescheck bilden das Team von MDH und koopererieren mit Archiven und Museen, Theatern und Tanzschaffenden, Wissenschaftler:innen und Künstler:innen. Aktuell produziert MDH ein Hologramm der »Traumtänzerin« Magdeleine G., die 1904 mit ihren spektakulären Tänzen unter Hypnose für großes Aufsehen in München sorgte. Die französische Künstlerin Dominique Gonzales-Foerster nähert sich diesen ungewöhnlichen Auftritten an und inszeniert sie in Form eines Hologramm in den historischen Räumen des Museums »Villa Stuck«. Die Installation wird – in Kooperation mit dem Festival DANCE der Landeshauptstadt München – während der Laufzeit des Festivals im Mai 2023 und darüber hinaus gezeigt.


Monkey Mind Project | Carolin Hartmann

Als Tänzerin, Schriftstellerin und Performerin erforscht Carolin Hartmann den geistigen Anteil an der Bewegung, die Poesie zwischen Geist und Materie, die fast all ihren künstlerischen Projekten zugrunde liegt. In ihrer Kunst treffen sich Bewegungsforschung, Neurowissenschaften, Spiritualität, Psychologie und Poesie.  Ihr Körper ist durch seine chronische Nervenerkrankung sehr eigen und teils abgespalten, aber in ihrer Kunst ist sie eins!

In ihrem „Forschungstagebuch zum optimal geistigen Umgang mit einer körperlichen Einschränkung“ drückt sie ihre Gedanken zur mentalen und körperlichen Grenzerweiterung in poetischen Texten aus. Sie sucht in diesem Tagebuch nach einer Art, wie sie optimal geistig mit ihrer neurologischen Erkrankung umgehen kann.

Zusammen mit der Videomacherin Macarena Cox macht sie dies als voice-over in ihren „Monkey Mind Videos“auf  ihrem Youtube-Kanal hörbar.  Dazu dokumentieren die Videos den praktischen Teil ihrer Arbeit und lassen die ZuschauerInnen so visuell, mental als auch auf neurologischer Ebene, an ihrer Bewegungsforschung teilhaben.


MIRA

MIRA Performance unter der Leitung der Kölner Choreographin Julia Riera entwickelt vielschichtige Inszenierungen von hoher Sensibilität und intensiver Bildsprache. Experimentell und feinfühlig lotet MIRA Grenzen aus – ob imaginär oder räumlich, zwischen den Genres, persönlich und zwischenmenschlich. Mehrfach nominiert und ausgezeichnet in regionalen und internationalen Wettbewerben, sind die Performances immer am Zahn der Zeit. Die Performances behandeln dabei zentrale menschliche Fragen - im Versuch, Fassaden einzureißen. MIRA schafft interdisziplinäre Projekte, die den Tanz mit Film, Architektur, Fotografie und nun auch in digitale Welten verweben.

Das von tanz:digital geförderte Projekt "MIRA 11_shift" untersucht Mensch und Technik in der Bildsprache des Tanzes. Bewegungsvorschläge der Künstlichen Intelligenz aus einer für & mit MIRA entwickelten Applikation stehen im Zentrum des choreografischen Prozesses. Gegensätze zwischen persönlichem & anonymen, enteignen & aneignen sowie menschlich & unmenschlich werden in einer Performance untersucht, in der die Physis der Tänzer*innen den unendlichen Möglichkeiten der KI gegenübersteht.


Küppers & Konsorten

Küppers & Konsorten ist ein projektbezogen arbeitendes Team von Künstler:innen der Performing Arts / Tanz / Visuals / Musik um die Düsseldorfer Choreographin Claudia Küppers und entwickelt seit 2015 Tanztheater für alle ab fünf Jahren. Es greift aktuelle Themen aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen auf und setzt diese eingängig und leichtfüßig mit den Mitteln des Tanz- und Objekttheaters um. Alle Produktionen werden von einem umfangreichen Vermittlungsprogramm begleitet. Diesem liegt eine thematische Orientierung an den Inhalten der Stücke zugrunde. Die erste durch das NPN / Stepping-out-Programm geförderte Outdoor-Performance Bubbles feierte im Mai 2022 in einer
historischen Parkanlage Premiere und begibt sich mit einer Mensch- und Objektinstallation auf neues Terrain. Ermöglicht durch die DIS TANZ SOLO-Förderung des DTD gründete Claudia Küppers im September 2022 das Tanztheaterensemble 60+ „Die Goldene Garde“, dessen erstes Projekt „My Valentine“ im Januar 2023 zur Premiere kommen wird. Beständiger Begleiter und Partner aller Produktionen und Projekte ist das Theatermuseum Düsseldorf.


Howool Baek

Die Choreografin Howool Baek hat ihre eigene Körpersprache auf Basis vom Bewegungsmuster etabliert, das auf die einzigartigen gesichtslosen Körperausdrücke durch die subtilen Bewegungen jedes Körperteils beruht. Weitergehend davon eröffnet sie eine andersartige Perspektive auf Körper anhand der Dekonstruktion sowie Transformation des Körpers. Durch das Zerbrechen der Klischeevorstellungen vom Körper ermöglicht sie den Zuschauer:innen, eine völlig neue Körpererfahrung zu sammeln und dabei eine andere Perspektive auf unsere heutige Gesellschaft zu erhalten. In letzter Zeit hat sie ihr Bühnenkonzept zum digitalen Raum hin erweitert und dabei neue künstlerische Experimente durchgeführt, ihre choreographische Methode auf die digitalen Bühne zu verpflanzen.


Diego Tortelli & Miria Wurm

Seit 2018 entwickeln Diego Tortelli und Miria Wurm gemeinsam freie Szene Tanzprojekte in München, die sich durch eine klare, aber komplexe Formensprache und Ästhetik sowohl in Hinblick auf die Choreografie als auch auf den Stückinhalt und dessen Umsetzung auszeichnen. Unter Einbezug von modernen Technologien und wissenschaftlichen Theorien kreieren sie zeitgeistige Tanzstücke, die ihren persönlichen Blick auf das Hier und Jetzt spiegeln. Dabei ist ganz klar der Dreh- und Angelpunkt jeden Stückes der ganz eigene, choreografische Stil von Tortelli, der gleich einem Tetris-Spiel den Körper in seine Einzelteile und Gelenke aufsplittet und diese immer wieder neu, geometrischen Formeln gleich um den Fixpunkt, den Torso, mal surreal verspielt, mal architektonisch starr zusammensetzt. Dies zeigt den Körper sowohl in seiner ganzen Schönheit und seinem Können, aber auch in seiner Fragilität und Gebrochenheit und bringt damit auch dessen Gedächtnisspuren in einer Art poetischen Abstraktion zu Tage.


Christoph Winkler

Christoph Winkler ist einer der profiliertesten und vielseitigsten Choreografen Deutschlands. Unter dem Dach der „Company Christoph Winkler“ bringt er Tänzer*innen aus der ganzen Welt zusammen, um als temporäre Kollektive an einem weiten, inhaltlichen Spektrum zusammenzuarbeiten. Seit 1996 erarbeitete er als freischaffender Künstler mehr als 80 Tanzstücke. 2016 wurde nochmals der „Faust Preis“ an eine seiner Produktionen verliehen, als Aloalii Tapu als „Bester Tänzer“ für das Solo „Urban Sou Café" ausgezeichnet wurde. 2020 wurde Christoph Winkler eine George Tabori Auszeichnung verliehen. Im Mai 2022 erhielt er den deutschen Tanzpreis, die höchste Auszeichnung für Tanzschaffende in Deutschland.


Dmytro Grynov

Dmytro Grynov ist ein ukrainischer Tanzkünstler, der derzeit in Berlin lebt. Dmytro arbeitet im Bereich des zeitgenössischen Tanzes, der darstellenden Künste, der Kinematographie, der Pädagogik und der Choreographie. Sein Hintergrund basiert auf verschiedenen Tanzstilen und -techniken wie Gesellschaftstanz, Hip Hop, House Dance, Popping, Breakdance, Voguing, zeitgenössischem Tanz, Improvisation, Partnering, Schauspiel und Kampfsport. Als Tanzkünstler hat Dmytro in zahlreichen Projekten in Theater- und Filmproduktionen in ganz Europa mitgewirkt und mit einer Vielzahl von Tanzkompanien und unabhängigen freischaffenden Künstlern zusammengearbeitet. Darüber hinaus ist Dmytro der Begründer und Schöpfer der Bewegungspraxis "Free Limits", die in verschiedenen professionellen Tanz Institutionen in ganz Europa erfolgreich unterrichtet wurde und eine der wichtigsten Säulen für seine tiefgreifende choreografische
Arbeit darstellt.


Anna-Carolin Weber

Anna-Carolin Weber arbeitet als Tanzschaffende mit dem Schwerpunkt Medienchoreographie an der Schnittstelle von künstlerischer Praxis, Vermittlung und Forschung. Als Dramaturgin gestaltet sie Performance-Projekte und choreographische Prozesse, die Tanz in Auseinandersetzung mit anderen Medien bringen sowie sie als Choreographin spartenübergreifende Tanzproduktionen u.a. mit dem Einsatz von Video, Virtual Reality und Photographie realisiert. Seit über 10 Jahren bringt sie ihren medienchoreographischen Ansatz in Projektarbeit, Lehrtätigkeiten und internationalen Forschungsaufenthalten in Austausch und Reflexion: u.a. an der Ruhr-Universität Bochum (2016-2020), an der Bauhaus-Universität Weimar (2019), am Zentrum für Zeitgenössischen Tanz/Hochschule für Musik und Tanz Köln (2010-2014), mit dem Ensemble des Tanztheater Schlebusch (2008-2019) sowie an der Research Academy for Contemporary Dance and Choreography in Zürich (2017 und 2014), an der Cinémathèque Québécoise in Montreal (2019), am Getty Research Institute in Los Angeles (2017), bei Anna Halprin in San Francisco (2018) und mit Movement Research in New York City (2014/15). Gemeinsam mit dem Games- und Digitalexperten Tobias Kopka – der in seiner Arbeit als Kurator Brücken zwischen digitalen und physischen Künsten herstellt und Menschen an ihren Wissens- und Erfahrungsgrenzen in Begegnung bringt – exploriert Anna-Carolin Weber welche neuen Interaktionserfahrungen die Verbindung von Virtual Reality und Tanz für Begegnungsformate in Live-Kontexten eröffnen. Mit „BEAUTIFUL CONNECTION: A Social Performance Training"(2023) setzen Anna-Carolin Weber und Tobias Kopka ihre erfolgreiche Zusammenarbeit von "I SPY WITH MY LITTLE EYE – Duette für einen Kopf und zwei Hände" (München/ Köln/ Dubrovnik/ Essen 2022 sowie TEMPS D ́IMAGES FESTIVAL 2023) im Bereich hybrider VR Experiences als spartenübergreifende Erfahrungen im Spannungsfeld von Tanz, Interaktion und Spiel fort.


Giacomo Corvaia

Videokünstler Giacomo Corvaia und Choreograf Enrico Paglialunga arbeiten seit 2018 zusammen und kreieren digitale Projekte die Tanz, Bewegung, Geschichtenerzählen und Interaktion mit dem Publikum miteinander verbinden. After Me (Arbeitstitel) wird ein interaktives Filmerlebnis auf Abruf sein, bei dem das Publikum über digitale Geräte den Inhalt des Films mitgestalten, eigene Entscheidungen treffen und die Entwicklung der Figuren steuern kann. 


PMD-ART

PMD-ART steht seit über einem Jahrzehnt für interaktive Erlebniswelten. Softwareentwickler André Bernhardt, Physiker und Videochoreograf Dr. Marcus Doering und Tänzer, Choreograf und Regisseur Lars Scheibner bilden den konstanten Kern des Künstlerkollektivs PMD-ART Productions. Mit der KAISER RESONANT TECHNOLOGY ermöglichen wir Augmented Reality Anwendungen, Mapping und Tracking in Echtzeit und die Ansteuerung und Vernetzung verschiedenster digitaler Systeme. Seit 2002 lassen sich Designer, Regisseure, Choreografen, Dirigenten, Sänger, Musiker, Tänzer, Artisten und Schauspieler, von den faszinierenden Möglichkeiten inspirieren, die diese spezielle Mensch- Maschine Kommunikation bietet.
 


Charlotte Triebus x Mirevi

Die Performancekünstlerin und Choreografin Charlotte Triebus forscht mit ihrem Ensemble New Human Body Society und der Arbeitsgruppe MIREVI (Mixed Reality & Visualisierung, www.mirevi.de) der Hochschule Düsseldorf an der Schnittstelle zwischen Tanz, Kunst und Technologie. Sie verbindet künstlerische Praxis und theoretische Forschung und fragt dabei gezielt nach dem agierenden Körper, Agency und queeren Identitätsverhältnissen.
Das MIREVI-Team unter der Leitung von Christian Geiger arbeitet im Bereich VR/AR/MR und Mensch-TechnikInteraktion, Robotik, Digitale Gesundheit und Intelligente Systeme. Ein Schwerpunkt der Arbeiten sind bewegungsbasierte Interfaces und der Einsatz digitaler Technologien im Kunst- und Kulturkontext. Dabei werden insbesondere auch nichttechnische Aspekte der Nutzererfahrung und soziale und ethische Implikationen berücksichtigt. www.precious.dance


Aaron Lang

Aaron Lang ist ein in Berlin lebender Tänzer und Choreograf. Seine künstlerische Recherche ist von seinem Hintergrund in Tanz, Soziologie und Architektur geprägt. Er nutzt Zustände des Körpers als Katalysator für Imagination, Klärung und Transformation und verhandelt aktuelle technologische Entwicklungen und Erinnerungskultur. BNSL studio ist die kollaborative Praxis von Maurice Wald und Felix Ansmann. Mit einer Reihe künstlerischer Medien erforschen sie die Ästhetik künstlicher Intelligenz und Ontologien von Computertechnologie. Mit ihrem Hintergrund in KI-Engineering bzw. Technikanthropologie untersuchen sie computergestützte Denkweisen und deren Diskurse.

Das Performanceprojekt ’uncharted property’ beschäftigt sich mit unserer Wahrnehmung von Avataren und digitaler Verkörperung. Durch die Imagination sinnlicher Aspekte virtueller Welten stoßen wir einen interpretativen Prozess an, in dem beim Betrachten Identifikation und Verfremdung sich gegenseitig ablösen. Uns interessiert dabei nicht nur das Versagen des menschlichen Körpers, digitale Prinzipien zu fassen, sondern auch der Grenzbereich in dem Logiken digitaler und analoger Körperlichkeit eine chimäre Qualität entwickeln. 


Artmann&Duvoisin / Ale Bachlechner / Substitute Activities

Als Duo und in Zusammenarbeit mit Künstler*innen verschiedener Medien entwickeln Artmann&Duvoisin Stücke, Videos, Installationen und Publikationen. Dabei begleiten uns Fragen nach geteilter Autor*innenschaft sowie dem politischen Gehalt tänzerischer Praxis. Wir richten unseren Blick auf Strukturen und Verhältnisse, gegenüber denen wir uns ohnmächtig fühlen - sei es die Wirkmacht der Kleinfamilie, der Wohnverhältnisse in unserem Viertel, unsere Angehörigkeit zu einer Gemeinschaft, die Menschen ihr Recht auf Asyl verweigert oder unsere eigene Verkörperung neoliberaler Überzeugungen - und entwickeln Übungen für andere Verhältnisse. Wir verstehen unsere Praxis als dokumentarisch in einer Zusammenschau von Alltagserfahrung, Körperempfinden und medial erlebtem Zeitgeschehen.
Die Videoreihe „Substitute Activities“ unter der Regie von Ale Bachlechner, in Zusammenarbeit mit dem Digitalstudio frankaflux und unter Einbindung alter und neuer Kolleg*innen fokussiert diejenigen Momente in unseren Arbeitsprozessen, die selbst nicht ergebnisförmig sind: das Training, das Ausprobieren, das Verworfene, das Drumherum. Sie setzt unsere Beschäftigung mit Arbeitsverhältnissen im Kulturkapitalismus und mit Gefühlsarbeit als Dienstleistung fort, der wir zuletzt in der Produktion „Service und Gefühl“ und in unserem Labor „Arbeit und Liebe“ nachgegangen sind. Mit „Substitute Activities“ unternimmt das Ensemble Artmann&Duvoisin den Versuch, das alltagsdokumentarische Aufzeichnen eigener Arbeitserfahrungen auf der Plattform „Sanfte Arbeit“ um Videos zu erweitern und sich dieses Medium künstlerisch anzueignen.

 


Kiran Kumār / Sono-Choreographic Collective / SPI-RITU+DIGIT-AL COMPLEX

Kiraṇ Kumār ist ein Künstler, Forscher und Autor, dessen Praxis an der Schnittstelle von Tanz, kritischer Geschichtsschreibung und spekulativem Computing liegt. Ausgehend von verkörperten und konzeptionellen Untersuchungen zu Yoga und Tantra artikuliert er die Diskontinuitäten im zeitgenössischen Denken durch Performance, Schreiben und visuelle Kunst.

SPI-RITU+DIGIT-AL COMPLEX" ist eine künstlerische Untersuchung des kollaborativen Potenzials von rituellen, spirituellen und digitalen Praktiken und Diskursen für das 21. Jahrhundert. Ausgehend von einem hybriden computergestützten choreografischen Prozess, der den subtilen Körper eines rituellen Tänzers digital entschlüsselt, wird diese digitale Artikulation von etwas Subtilem über den Tanz hinaus auf entmaterialisierte Kunst/Malerei, Klangkomposition und kinetische Skulptur ausgedehnt, um eine digitalisierte Ökologie von de/materiellen Verflechtungen zu schaffen. Diese Forschung bringt drei von Kiraṇs langjährigen Kollaborationen in einen transdisziplinären Dialog miteinander: mit dem Programmierer Matthias Härtig; als Sono-Choreographic Collective mit der Komponistin/Klangkünstlerin Bnaya Halperin-Kaddari und der Bildhauerin/Medienkünstlerin Kerstin Ergenzinger; und als Department of Para Pedagogic Practices mit der Schriftstellerin/Kunsthistorikerin Shruti Belliappa.