Gespräch mit Tänzer und Fotograf Milan Nowoitnick Kampfer

Ein Blick hinter die Kulissen zur Entstehung der Fotoserien für die neue Website des Dachverband Tanz Deutschland.

Im Zuge des Relaunches der neuen Website hat der Dachverband Tanz Deutschland zum ersten Mal mit dem Tänzer und Fotografen Milan Nowoitnick Kampfer zusammengearbeitet. Hier gibt es einen kleinen Einblick in die Fotoshootings!

 

Lieber Milan, Du bist hauptberuflich Tänzer – seit 2017 beim Tanztheater Wuppertal Pina Bausch. Wann kam die Fotografie hinzu und seit wann bist du auch in diesem Feld beruflich aktiv?

Ganz genau kann ich es nicht mehr sagen, aber ich denke, ich habe wahrscheinlich 2014 damit begonnen, mich intensiver mit der Fotografie zu befassen. Damals hatte ich ein Engagement in der Schweiz und habe mit Landschaftsfotografie begonnen, weil ich das kleine Abenteuergefühl immer sehr mochte bei Outdoor-Exkursionen in der Umgebung. Mit dem Zelt irgendwo hinzuwandern und auf einen Moment zu warten und diesen in einem Bild festzuhalten: eine bestimmte Lichtstimmung zum Beispiel. Dann landete ich im Ensemble von Pina Bausch und hatte auf einmal, wenn ich nicht selbst auf der Bühne stand, die Gelegenheit, Fotos von den Aufführungen zu machen. Es ist für mich ein sehr großes Privileg meine Kolleg:innen fotografieren zu dürfen. Zum Glück mochten Sie meine Bilder auch (lacht) und hat das Theater begonnen die Bilder zu nutzen, und so kam das Ganze ins Rollen. Inzwischen starte ich mit Freund:innen und Kolleg:innen meine eigenen kleinen Arbeiten.

 

Die Fotos für den Dachverband Tanz sind hauptsächlich in zwei Shootings mit den Tänzer:innen Christopher Tandy, Emma Barrowman, Nayoung Kim, Naomi Brito und Leonor Aguiar entstanden. Was inspiriert dich und wie arbeitest Du mit den Tänzer:innen?

Ich gehe von einer kollaborativen Natur der ganzen Arbeit aus. Ich komme zwar mit Ideen zu einem Shooting, in welche Richtung es visuell gehen könnte oder mit welchen Materialien ich spielen möchte, aber ich lasse es am Spot auch in dem Moment kreieren von den Tänzer:innen. Ich beschreibe eine Idee von einer Bewegung oder Dynamik, aber dann bin ich der Außenstehende und schaue, was die Tänzer:innen umsetzen. Es ist ein sehr interaktiver Prozess. Das sieht man in den Bildern, die für den Dachverband Tanz entstanden sind, auch sehr schön, in den Momenten, wo z. B. jemand etwas schmeißt (Farbpuder) oder mit Wasser experimentiert. Da lasse ich dann los oder besser mich darauf ein intuitiv einzufangen, was passiert und überlege nicht mehr, was passieren „müsste“ oder wie es aussehen könnte im Bild. Es macht eine Menge Spaß. Die Tänzer:innen können immer selbst Ideen einbringen.

 

Bei einigen Bildern aus der „Blaue Serie“ hast Du im Foyer des alten Schauspielhauses in Wuppertal in einer Art Glaskasten mit Wasser experimentiert. Ist Wasser ein schwieriges Detail in der Tanzfotografie? Was sind für Dich besondere Herausforderungen?

Ganz im Gegenteil. Es gibt sofort eine gewisse sichtbare Dynamik und ein Spiel mit Bewegung in diesem Element. Das macht es eher leichter. Schwieriger ist es mit Erde, Puder oder bestimmten Stoffen zu arbeiten. Wasser ist immer genial. Licht ist die größte Herausforderung. Besonders, wenn man auf natürliches Licht angewiesen ist. Da braucht es einfach viel Erfahrung.

 

Gibt es ein zukünftiges Projekt, dass Du verraten möchtest?

Noch nichts ganz Konkretes, aber ich möchte mich auf jeden Fall stärker mit dem Thema des Körpers in der Landschaft beschäftigen.

 

Das Gespräch führte Corinna Weber.